Best of... August 2005

2-jähriger Geburtstag für meine Kolumne und ich muss ausgerechnet über diesen Monat schreiben...

Es gibt Sachen, die einen echten Wrestlingfan schocken. Es gibt Sachen, die ihn wütend machen können, die ihn den Kopf schütteln lassen, ihn in Sarkasmus und Beschimpfung verfallen lassen. Und dann gibt es die Sachen, die über das beschriebene hinausgehen, die ihn verbittert machen. Nicht wütend, einfach enttäuscht.

Bei wechselhafter Pay-Per-View-Qualität konnte man sich bei World Wrestling Entertainment in der Vergangenheit wenigstens noch auf diese eine Sache verlassen: Die 4 Großen – damit gab man sich Mühe. So mies auch ein Bash sein kann, so hirnverbrannt ein Unforgiven und so dämlich ein No Mercy – WrestleMania, der Royal Rumble, Summerslam und Survivor Series waren heilig, hier gab man sich Mühe, um jeden Preis. Dass das natürlich auch nicht immer zwangsläufig funktionierte, das versteht sich von selbst – aber man hatte auf jeden Fall den guten Willen erkannt.

Nachdem Premiere den Summerslam beendete, im Hintergrund die Musik vom Hulkster, da gab es in mir nichts als Enttäuschung über diesen lieblos dahin geklatschten Event. Trotz aller Verbitterung, hier der Versuch, dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen: Best of August 2005.

Beste Storylines und Fehden
1. Legend vs. Icon
2. Angle vs. Eugene
3. Cena vs. Jericho

Ursprünglich, also noch vor einem Monat, war ich der Überzeugung, dass ich diese Fehde an dieser Stelle in der Luft zerreißen müsste. Ebenso war ich der Überzeugung, dass es gar nicht anders ginge, als Hardy-Edge hier wieder auf der 1 zu sehen. Mit einem 08/15-Angle ist die Fehde zwischen HBK und Hogan gestartet und man hat es tatsächlich fertig gebracht, etwas Denkwürdiges daraus zu machen. Dazu kommt noch, dass es einfach kaum Konkurrenz gab und somit steht Icon v. Legend auf Platz 1. In meinen Augen wurde diese ganze Storyline von zwei Sachen getragen: Dem Namen „Hulk Hogan“ und der Klasse des Shawn Michaels. Man merkte Shawn zwar sichtlich an, dass ihm seine Heel-Rolle wenig gefällt, mit den Wochen allerdings fand er zu alter Form zurück und hat auf ganzer Linie überzeugt. Hulk Hogan spulte seine altbekannte Show ab, was der Storyline allerdings nicht schadete. Schließlich war der Aufhänger des ganzen, dass hier zwei Männer mit beispiellosen Karrieren zum ersten Mal in ihrer Karriere aufeinander trafen. Der Abschluss der Geschichte suckte bis zum Himmel – der Aufbau der Geschichte war dann aber wohl das Interessanteste, was der Monat zu bieten hatte. Wie traurig. Trotzdem Lob an die Booker: Ihr habt nicht alles falsch gemacht. Das hier war okay.

Okay war auch Angle gegen Eugene. Das Invitational wurde mit der Zeit wirklich langweilig, auch wenn die Idee dahinter recht gut war. Vom ersten Invitational an war natürlich klar, dass das alles früher oder später in einer größeren Storyline endet. Auslöser die Niederlage und der Verlust der Medaillen. Mit Eugene hat man in meinen Augen den richtigen Mann besetzt. Leider ist er bei den Fans lange nicht mehr so over, wie es der Einsatz und die Hingabe von Nick Dinsmore verlangen würden, dennoch passte er wie Arsch auf Eimer zu Kurt Angle. Die beiden harmonierten in jedem einzelnen Segment, dass sie aufnahmen. Mit Sahnehäubchen wie dem viel diskutierten Auftritt von Tatanka gab man der Story noch den Feinschliff. Es steht außer Frage, dass Angle zu höherem bestimmt ist – ebenso steht es außer Frage, dass Eugene weg von diesem Gimmick muss. Nach aktuellen Entwicklungen und Gerüchten werden wir aber wohl genau das sehen. Vorbereitet durch diese kleine Fehde steht beiden Männern die Tür offen für ihre Bestimmung. So wird Angle eine gute Fehde mit Cena abliefern, während man sich irgendwas für Eugene ausdenkt. Hoffentlich. Aber bei der Klasse des Booking Teams habe ich da keine Zweifel.

Auch die dritte Fehde in dieser Top3 stammt aus dem RAW-Roster. Und wie auch die drei Vorgänger ist diese Storyline durchaus „okay“ gewesen, aber leider auch nicht mehr. Jericho war in Topform, Cena schenkte man als WWE Champion erschreckend wenig Aufmerksamkeit. Der Battle of the Bands, die Einbeziehung von Carlito – zwei der besseren Aspekte dieser Storyline. Die freche Kopie der McMahon/Austin-Fehde allerdings drückte diese Titelfehde arg in meiner Gunst. Und doch bin ich froh, dass man Jericho nicht mit einer Fehde um den IC-Titel oder gegen einen Midcarder verabschiedete, sondern dort, wo er immer hätte sein müssen: Im Main Event, im Kampf um das große Gold. Wie auch bei den beiden Vorgänger-Storylines war alles okay, nur der Abschluss stank. Jericho bewies allerdings bis um Ende ungeheure Klasse und ich wünsche mir so sehr, dass das vergangene RAW nicht die letzte WWE Show war, in der ich Chris Jericho gesehen habe.

Schlechteste Storylines und Fehden
1. Batista / JBL
2. Rey / Eddie
3. Tag Team Championships

Kommen wir zu der Sparte, in der es mir diesen Monat wesentlich leichter fiel, drei Platzierungen zu besetzen. John Bradshaw Layfield stand beim Summerslam zum erschreckenden zwölften Mal in Folge im Smackdown-Titelmatch bei einem Pay-Per-View. Wer hätte das bei seinem zweiten Auftritt dieser Art beim grandiosen Comeback des Great American Bash im letzten Jahr für möglich gehalten? Ich jedenfalls nicht. Ich denke auch, dass JBL seinen Job zwischenzeitlich wirklich hervorragend gemeistert hat, aber nun ist langsam auch mal gut. Die erneute Titelfehde zwischen ihm und Batista ist aus der Not geboren, das muss man den Schreibern zu Gute halten. Trotzdem, auch wenn man deshalb Einbußen in Kauf nimmt, kam sie nicht annähernd an das heran, was Batista-Hassan hätte werden können. Batista ist niemand, der eine Fehde tragen kann – er ist nur der Gegner. Ein Triple H war der perfekte Gegenpol. Ebenso wären ein Angle oder ein Guerrero mögliche Gegner, die einen Batista nicht nur in einem Match sondern auch in einer Storyline gut aussehen lassen könnten. JBL konnte dieses nicht – weder im Match, noch in der Story. Die Segmente waren mal wieder „a la Checklist“. Also No.1-Contenders-Match – Vertragsunterzeichnung (was soll das eigentlich immer!?) – Stipulation. Langeweile at it’s best. Ein Ruf der Erleichterung darüber, dass es nun zu Ende zu sein scheint.

Letzten Monat stand diese Fehde noch in der Einstiegskategorie, nun hat sie die Seiten der Güteklasse gewechselt. Die teilweisen Geschmacklosigkeiten, mit denen man schon im Juli aufwartete, konnte ich noch wohlwollend übersehen. Im August ging man aber entschieden zu weit. Dominicks Leiden brauchte man nicht erfinden, es war ihm anzusehen. Das ganze Hin und Her, die Einbeziehung der beiden Frauen, der weinende Mysterio und allem Voran die unendlich erscheinende TV-Time, die diese Story bekam waren einer DER Hauptgründe für den direkten Fall von Smackdown. Dass man die World Title Fehde nicht zur Hauptfehde des Rosters machte, war eine gute Entscheidung, da diese absoluter Müll war. Mit diesem Ersatz dafür nervte man aber irgendwann nahezu jeden Zuschauer, und doch wusste man wo es enden würde. Die Grenzen wurden hier eindeutig überschritten und das darf nun mal einfach nicht sein. Eddie wird wieder um den Titel kämpfen, Rey bekommt hoffentlich auch seinen lange verdienten Push in der Heavyweight Division – und das Ende dieser sonst durchgehend guten Fehde gerät hoffentlich sobald wie möglich in Vergessenheit.

Kümmert sich irgendjemand im Schreiberteam der beiden Roster um die Tag Team Szene? Hat irgendwer Interesse daran, die Tag-Team Division auch nur annähernd interessant zu machen? Die Booker haben da anscheinend ebenso viel Lust zu, wie ein Schwein zum klettern. So verwahrlost wie heute waren die Tag-Team-Szene bei WWE wohl noch nie, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern. Und ich habe schon viele Tiefs miterlebt. Dabei hat man doch aber Potential. MNM ist ein Hammerteam, die Heart Throbs könnten, wenn man sie lassen würde. Hurricane/Rosey haben die Titel seit vier ganzen Monaten – und sie haben ihn noch nicht ein einziges Mal bei einem Pay-Per-View verteidigt! Neben RAW-Opener-Matches gegen die Heart Throbs gibt es noch nichts Nennenswertes in ihrer Tag-Titel-Regentschaft. Mit MNM hatte man ein verdammt starkes Tag Team bei Smackdown mit den Gürteln – und ließ sie die Titel verlieren. Die neuen Champs verteidigen die Gürtel zwar regelmäßig, aber hauptsächlich gegen Jobberteams. Und jetzt das Schlimmste: Wer bleibt als möglicher Herausforderer? Die Bashams hat man getrennt, La Resistance hat man getrennt. Die Dudleys wurden entlassen, die bWo wurde anscheinend aufgelöst. Von den Mexicools hört man so gut wie gar nichts mehr, Booker T. hat alle zwei Wochen neue Partner – und weitere Teams gibt es nicht! Es gibt niemanden! Dabei hatte man doch so viel vor. Mahoney/Rotten, Roadkill/Doring – und doch passiert absolut nichts. Es bleibt mir anscheinend nichts anderes übrig, als die Tag Team Szene gedanklich zu begraben. Umso mehr dürfte ich ausmarken, wenn sie tatsächlich eines Tages wiederaufersteht.

Smackdown bestand im August quasi ausschließlich aus der „I’m your Papi“-Geschichte. Und die war nichtmal gut. RAW enttäuschte zwar auch mit Hardy/Edge, trotzdem waren hier die einzig interessanten Storys zu sehen. Smackdown hat einen erneuten Tiefpunkt erreicht und ich muss RAW den Punkt geben.

Beste Gimmicks
1. Shawn Michaels
2. Chris Jericho
3. Carlito

Ich teile den Monat einfach mal in zwei Teile. Pre-Summerslam und Post-Summerslam. Ebenso möchte ich das Gimmick des Shawn Michaels im August in genau diese beiden Teile aufsplitten und an dieser Stelle mit erstgenanntem Teil beginnen. Die Zeit vor dem Summerslam. Shawn Michaels turnte endlich wieder Heel, und wer ihn kennt weiß, dass er diese Rolle spielen kann wie kein Zweiter. Ein Heel-HBK war lange überfällig und der Zeitpunkt hätte kein besserer sein können. Mit Hulk Hogan stellte man ihm auch noch den scheinbar perfekten Gegner für seinen Einstieg als Heel entgegen. Shawn brillierte in der Zeit vorm Summerslam – allem voran seine Rede bei RAW in Montreal. Es gibt für mich keinen Zweifel daran, dass dieses Segment das Segment des Jahres 2005 werden könnte. Hier präsentierte sich ein Shawn Michaels in Höchstform, ein Heel, ein Ekel, dem man Stunden zuhören kann, ohne auf die Uhr zu sehen. Besonders würzig wurde seine Rede durch den Hauch von Shoot, der bei seinem Dialog die ganze Zeit in der Luft zu schweben schien.

Who’s your daddy, Montreal!?

Hitman, I screwed you once, and I’ld screw you again...

Whattcha gonna do, when the Heartbreak Kid won’t lay down for you?

Nur drei der unzähligen Zitate, die diese paar Wochen für mich als HBK-Mark unvergessen machen werden. Dazu kam die Hulkster-Parodie, welche man auch noch oft in Einspielern und Rückblenden sehen dürfte, genau wie der Ur-Superkick und einige andere Szenen. So wie sich Michaels hier präsentierte, so habe ich ihn in der Vergangenheit vergöttert und so vergötterte ich ihn auch im August.
Der Post-Summerslam-Phase widme ich mich später.

Nach Lobeshymnen auf den meiner Meinung nach größten Star der Wrestling-Geschichte gehe ich ohne Umschwenke über zu meiner Nummer 2 auf dieser All-Time-Favorite-Liste. Chris Jericho ist eine Ikone, er ist einer der größten Persönlichkeiten in diesem Business und auch er brillierte in diesem Monat auf ganzer Linie. Besonderes Augenmerk lag natürlich auf ihm und seiner Leistung, da man von seinem auslaufenden Vertrag und der ungewissen Zukunft im Vorfeld wusste. Das neue Surfer-Outfit steht Jericho sehr gut und mit John Cena hatte man einen Traumgegner in der anderen Ecke, mit dem ein Y2J einiges anstellen kann. Verbal meine ich natürlich. Das ging über den Battle of the Bands, an dem Jericho nicht teilnehmen wollte – aus durchaus plausiblen Gründen – bis hin zur „Zusammenarbeit“ mit Bischoff, die ich zwar überflüssig aber zumindest gut inszeniert fand. Beleuchtet man auch hier nur die Pre-Summerslam-Phase könnte man sagen, so einen Abgang wünscht man sich eigentlich. Die Erniedrigung beim Slam und vor Allem dem RAW danach ging allerdings gar nicht.

Wenn Carlito doch besser wrestlen könnte... Er ist der Intercontinental Champion, mischt aber nicht etwa in einer Fehde um seinen eigenen Titel mit, sondern um den WWE Championtitel. Neben Namen wie Chris Jericho und John Cena. Carlito’s Cabana löst das mittlerweile schon traditionelle Highlight-Reel ab und seine TV Time steigt mit jeder Woche. Zu allem Überfluss ist Carlito ein Heel aus Überzeugung und das Publikum liebt ihn dafür. Wie gesagt: Könnte er doch besser wrestlen... Dann könnte Carlito mit Sicherheit das Schicksal ereilen, dass Muhammad Hassan wegen einigen Fernsehfritzen nun verwährt geblieben ist und er würde nach so kurzer Zeit bereits im Main Event stehen. Mit diesem Gimmick wird Carlito noch lange Zeit erfolgreich sein, da bin ich mir ganz sicher. Wenn er doch nur besser wrestlen könnte...

Schlechteste Gimmicks
1. Shawn Michaels
2. Matt Hardy
3. Hulk Hogan

Die Post-Summerslam-Phase. Und damit eine Premiere bei meiner Kolumne: Erstmals steht ein Mann sowohl auf der Liste der besten Gimmicks als auch auf der Liste der schlechtesten Gimmicks. Zu allem Überfluss auch noch auf Platz eins beider Listen – Grund dafür ist die Demontage des genialen neuen HBK beim Summerslam und dem RAW danach. Shawn Michaels hat sich für Hogan hingelegt. Ohne zu Murren. Absurdität erreichte ein neues Level, als er im Anschluss an den tötlichen Legdrop auch noch zurück zum Face turnte mit den Worten „I needed to know, and I found out“. Lächerlich hoch zwölf. Hogan und er schütteln sich die Hand und Face-HBK fehdet nun mit Chris „Wayne!?“ Masters. Der Klügere gibt nach – das war wohl einzig und allein der Grund für das Ende des Summerslams. Dass es HBK aber nicht gepasst hat, was er da tun muss, hat er offen zur Schau gestellt. Zwar wirkte das übertriebene Overselling, die ultimative Verhöhnung von Hogans Fähigkeiten, insgesamt natürlich etwas unprofessionell – war aber in vollem Umfang nachvollziehbar, gerechtfertigt und höchst unterhaltsam anzuschauen. Immortality has a price – ja, das stimmt. Diesen Preis hat allerdings nicht Hogan bezahlt, sondern einzig und allein Shawn Michaels. Dass er so was mit sich machen lässt zeugt von ungeheurer Größe – dass man es allerdings mit einem Mann wie ihm macht, zeugt von Seiten WWE von Undankbarkeit, Idiotie und Stumpfsinn in Perfektion. Armer HBK, dumme WWE.

Ich habe gebetet, ich habe den Wrestlinggott angefleht: Bitte versaut diese Storyline nicht. Alles, aber nicht diese. Bitte! Und ich wurde nicht erhört. Matt Hardy wurde zu einem Phantom, zu einer tickenden Zeitbombe – und das hätte er verdammt noch mal auch bleiben müssen. Aber nein, man stellt ihn händchenschüttelnd in den Ring mit McMahon. Dann tritt er beim nächsten RAW gegen Snitzky an, als wäre er nie weg gewesen. Beim Summerslam erhält Hardy gigantische Pops – und man lässt ihn durch Edge zerstören. Den Genickschuss bekam er dann letztlich durch seine Niederlage gegen Buff Conway beim folgenden RAW. Eine Farce sondergleichen, als wolle man Hardy damit einen auswischen. Haha, du kommst angekrochen, flehst um deinen Job, wir könnten dich zum Megastar machen, aber ätsch, wir tun es nicht. Tief im Innern hoffe ich immer noch, dass der Abbruch des Kampfes nicht so geplant war. Dass vielleicht ein zu tiefer Blade oder einige zu harte Tritte von Edge zum Abbruch führten. Aber der Wrestlinggott hasst mich und so wird auch diese Hoffnung wie eine Blase zerplatzen. Es hätte großartig werden können und es ist nun zu Mittelmaß verdammt.

Meine Antipathie Hogan gegenüber ist kein Geheimnis. Einmal mehr habe ich nun aber ein neues Argument auf meiner „Warum man Hogan hassen sollte“-Liste. Zweifelsohne hat er eine Menge für das Business getan, ja, und vielleicht hätte es heute nicht diesen Stellenwert, hätte es Hogan nicht gegeben. Und dennoch ist seine Zeit einfach vorbei. Die Unsterblichkeit von der er andauernd redet, mit der er regelmäßig in Verbindung gebracht wird, wird durch nur eine Person gefährdet: durch ihn selber, durch Hulk Hogan. Eine Legende mutiert zur Witzfigur. Seine Matches waren nie gut, was er heute abliefert ist ein Witz. Sein Charisma wirkt ausgelutscht, seine Catchphrases sind der Zeit hinterher. Hogan stolziert mit einer Gleichgültigkeit durch die Hallen, die keinen Vergleich kennt – er zerstört dadurch sich, seine Legende und die Gegner, die sich für ihn hinlegen müssen.

Was man mit Hardy machte war eine Frechheit. Was man mit Michaels machte war ein Tiefschlag in die Karriere einer Legende. Wie man Jericho verabschiedete, ist kaum zu verzeihen. Aber SmackDown hat Jilian Hall. Eine Person, die in dieser Liste nur nicht auftaucht, weil ich beim Gedanken an ihr Gimmick dermaßen Brechreiz bekomme, dass ich nicht mehr als einen Satz darüber schreiben kann. Neben guten Ansätzen hat RAW zu viel Mist verzapft, um einen Punkt dafür zu bekommen. Smackdown liefert mit Leuten wie dem FBI oder Ken Kennedy (auch wenn An-der-son cooler war) sehr viel versprechende Ansätze, aber unter den „Großen“ gibt es einfach keine Farbe in Sachen Gimmicks. Ich vergebe daher keinen Punkt in dieser Kategorie.

Wrestler des Monats
1. Shawn Michaels
2. Chris Jericho
3. Rey Mysterio

Ich genieße diese Lobgesänge auf Shawn Michaels wie kaum etwas anderes und bin jedes Mal wieder froh, wenn man mir Grund für diese gibt. Wie in diesem Monat. Natürlich behandelte man den HBK zum Ende hin wie Dreck – und doch hat er den August in meinen Augen beherrscht. Seine Segmente und Promos waren gigantisch, er headlinte den zweitwichtigsten PPV des Jahres und stand dadurch im Mittelpunkt des Interesses. Shawn hätte einfach gewinnen müssen. Dann wäre eine Fehde gegen Face-Flair an der Reihe gewesen und im Anschluss eine Titelfehde gegen Cena. Das hätte Shawn verdient, nicht die Masterlock-Kacke. Chris Masters muss diese kurze Fehde für sich entscheiden, weil man ihn sonst begraben kann – ein Sieg von Shawn würde jeglicher Logik entbehren, aber vielleicht macht es gerade das bei WWE zur wohl wahrscheinlichsten Variante. Die besondere Größe, die Shawn Michaels bei allem zeigt, ob er nun gegen Masters gewinnen oder verlieren wird, ob er sich für einen Hogan hinlegen muss oder nicht – er bewahrt dabei seine Klasse und das macht ihn einmal mehr zu meinem „Wrestler des Monats“ (übrigens bereits zum dritten Mal, was somit Rekord ist ;o) ).

Zum Abschied ein Lied. Naja, kein Lied, das sollte ich lassen, weil es sein altes Rockerherz wohl zum Schreien bringen würde, aber einen Absatz widme ich ihm. Das kann ich wohl auch besser, als Lieder zu singen.
Nach der Verabschiedung, in der Form, dass er um seinen Job auf Knien flehen muss, würde es mich nicht wundern, wenn wir Jericho so bald nicht mehr bei WWE sehen werden. Ein Mann seines Status musste schon viele herabwürdigende Erniedrigungen erleben, diese wäre mir persönlich zu viel. Natürlich besteht weiterhin die Möglichkeit, dass man dies vorbereitend für eine Anschlussfehde gegen Cena nach seinem Comeback machte, aber ich habe den Glauben an vorausschauendes Booking verloren. In seinen vielen Jahren bei WWE wurde Y2J’s Leistung und Hingabe nur selten gebührend belohnt. Mit dem Gewinn des Undisputed Titles und der Tatsache, die beiden wohl größten Stars der Neuzeit an einem Abend besiegt zu haben, setzte man Jericho allerdings ein unsterbliches Denkmal. Komme was wolle, ich will Jericho zurück bei WWE sehen – im Main Event, in großen Fehden. Hoffentlich spürt WWE nun durch seien Abwesenheit, welch Lücke dieser Mann hinterlässt. Ich wünsche es ihm, mir und der Gesamtheit aller Wrestlingfans.

Der Abschluss der Mysterio-Eddie-Fehde war storylinemäßig ein mittelschweres Desaster. Und doch gibt es einen klaren Gewinner des Ganzen: Rey Mysterio. Von einem Dauercruiserweight-Champion, wurde er binnen weniger Monate zu einem Mann, der im Mittelpunkt einer Show stand – und das über Wochen hinweg. Von Eddie kennt man das, er war schon oft im Mittelpunkt des Interesses, hat PPVs geheadlined und wichtige Fehden getragen. Für Rey Mysterio ist das neu und er war gut. Aus eben diesem Grund sehe ich seine Position in der Heavyweight Division nun endlich als gefestigt an, der Push kann kommen. Zwar halte ich den Verlauf der Dominick-Storyline insgesamt für höchst verwerflich, doch man hat dadurch erreicht, dass Rey Mysterio charakterliche Tiefe erlangt hat und nicht mehr nur der Wirbelwind mir der Maske und dieser Telefonvorwahl als Finisher ist. Die Grundlage für einige tolle Fehden sollte damit geschaffen sein und ich wünsche mir sehr, dass man diese Situation auch wirklich nutzt.
Na ja, aber wie gesagt, der Wrestlinggott hasst mich.

In diesem Monat bewies man bei WWE eine Sache sehr kosequent: Im Zerstören ihrer Charaktere ist man wirklich gut. Batista hat eine miese Figur gemacht, JBL ist endgültig aus dem Main Event verbannt. Jericho wurde mit einem Arschtritt vor die Tür gesetzt, Michaels wurde für den Schatten einer Legende geopfert. Hardys Potential wurde mit Füßen getreten und der Undertaker hat bald vollständig seinen Mythos verloren. Die Potentiale des Rosters hat in meinen Augen keine der beiden Shows ausgenutzt. RAW allerdings immerhin deutlich mehr als Smackdown, daher der Punkt. Viel wert ist dieser in diesem Monat allerdings nicht.

Matches und PPV-Tops
1. Eddie Guerrero v. Rey Mysterio /Summerslam
2. Undertaker v. Randy Orton /Summerslam
3. Chris Jericho v. John Cena /Summerslam

Das Leitermatch war für mich der wrestlerische Höhepunkt des diesjährigen Summerslams. Zwar nervte er durch idiotische Eingriffe und bestand eigentlich ausschließlich aus der Aneinanderreihung von Bumps – aber trotzdem hat es mich sehr unterhalten. Das Publikum war unheimlich laut, nahezu jede Aktion wurde gefeiert oder zumindest kommentiert. Schön anzusehen waren der 619 mit der Leiter, der Doppelsturz bei dem Rey gefährlich auf der Leiterseite landete und die aufgefangene Powerbomb von Eddie, als Rey vom Koffer stürzte. Beide Männer zeigten eine wirklich gute Leistung, die ein würdiger Abschluss für eine unterm Strich (also langfristig gesehen) gute Storyline darstellte.

Das Überraschungsmatch schlechthin war der Kampf zwischen Orton und dem Undertaker. Man spielte mit dem doppelt ausgekonterten Tombstone schön auf das Finish des ersten Aufeinandertreffens an und der Taker lieferte insgesamt die wohl beste Leistung seit seiner Deadman-Wiederauferstehung ab. Hulk Hogan sollte sich mal die Tapes reinziehen und sich ansehen, wie man einen Big Boot in Vollendung ausführt. Randy Orton hingegen sollte dafür in die Lehrvideos eingehen, wie man diesen Move bestmöglich verkauft. Beide Männer machten dieses Match wirklich zu einem Highlight, einzig das Finish war schwerst einfallslos.

Das geilste an dem ganzen WWE Championship Match war die Crowd. Natürlich lieferten beide Kontrahenten durchaus ansehnliche Leistungen ab, aber erst das Publikum machte dieses Match streckenweise zu einem Erlebnis. Der Chantfight „Let’s go Cena!“ – „Let’s go Jericho!“ war dabei wohl das Highlight. Besonders hervorzuheben ist wohl die kontinuierliche Steigerung in Cenas Skills. Während er auch in der Vergangheit hart daran zu arbeiten schien, blieb sein Manko immer noch das Sellen der Moves seiner Gegner. Hieran schien er aber auch gearbeitet zu haben, jedenfalls sellte er Jerichos Aktionen absolut professionell.

Interessanter waren in meinen Augen im Vorfeld ganz klar die RAW-Matches beim Summerslam. Wrestlerisch überzeugte Smackdown dann allerdings einfach mehr. Batista gegen JBL war zwar ne Gurke, aber das Leitermatch und das Legendkillermatch waren überraschend gut. Eugene-Angle hingegen war lieblos und viel zu kurz, zu Edge-Hardy sag ich besser gar nichts und zur wrestlerischen Klasse des Main Events sind an anderer Stelle auch schon genug böse Worte verloren worden. Dieser Punkt geht somit an Smackdwon.

Das Überflüssigste zum Schluss
1. Booking Team
2. Hulk Hogan
3. Das konsequente Ignorieren von Talent

Als Arbeitskleidung sollte für das Booking-Team der WWE das beliebte T-Shirt mit der Aufschrift „Talentfrei“ eingeführt werden. Man müsste sich dann wenigstens nicht mehr mit der Frage beschäftigen, weshalb die Ratings sinken, wenn der Grund dafür auf der Kleidung der Mitarbeiter steht. Der Summerslam war eine Katastrophe. Männer wie Cena, Jericho, Orton oder Guerrero haben zwar wrestlerisch versucht, das Beste aus dem Event zu machen. Zwei, drei schöne Kämpfe machen aber niemals wett, was durch so unheimlich dreistes mieses Booking vergeigt wurde.

Wie oft soll ich es denn noch sagen?? NO MORE MATCH! Langsam glaube ich echt, dass im Headquarter der WWE niemand meine Kolumne liest!? Hulk Hogan ist ein Antiwrestler. Er zieht keine Ratings. Das haben doch die Auftritte der letzten Zeit zu genüge bewiesen. Klar, das Publikum chantet wir blöde, wenn er den Saal betritt, aber das tun sie auch bei einem Pillowfight zwischen Stacey Keibler und Christy Hemme. Hogan ist über. Seht es doch ein.

Wie bereits mehrfach erwähnt, bestach der Monat August hauptsächlich dadurch, dass man Leuten Schaden zufügte, die eigentlich die Zukunft des Business darstellen müssen. Christian jobbt selbst clean gegen Mysterio, Benoit holt sich den Titel in einer halben Minute. Eddie verliert 5 Mal in Folge gegen ein Cruiserweight und soll dann einen glaubhaften Herausforderer auf den World Title darstellen. Michaels, Hardy, Jericho... Es ist einfach krank, was im August abgegangen ist.

Unterm Strich

Der vorhergehende Satz beschreibt die aktuelle Situation bestens. Ich bin seit vielen Jahren ein begeisterter Fan von WWE, bin aufgewachsen mit Helden wie Shawn Michaels, dem Big Bossman und Bret Hart. Und oft fand ich etwas mal wirklich Kacke und hab mich drüber aufgeregt. Mit dem Summerslam hat man mich aber wirklich enttäuscht, und das zum ersten Mal in dieser Form in über 15 Jahren.

Nach Showpunkten geht der August 2 : 1 an Raw.

Es kann nur besser werden. Die Euphorie ist gebrochen und doch vermag ich gute Ansätze zu erkennen. Angle gegen Cena kann gut werden. Stellt man Eddies Glaubwürdigkeit wieder her, kann auch seine Fehde mit Batista toll werden. Mit Kennedy, Cade und Murdoch kommen gute neue Leute und Benoit ist endlich wieder Champion. Es muss also nicht alles zwangsläufig auf diesem niedrigen Niveau weitergehen. Wie ihr merkt, hänge ich immer noch am Produkt und stecke voller Hoffnung für die Zukunft. Jetzt muss ich nur noch mit dem Wrestlinggott wieder ins Reine kommen...

Ich wünsche euch einen schönen September und natürlich eine gute Zeit,

Bis denn,

Euer Ben